LFU:online

Ziel des Proseminars ist es, (1) eine allgemeine Einführung in die Sozialphilosophie ausgehend von der Figur des Anderen zu geben als auch (2) das Verhältnis von Subjekt, Anderem und Dritten nach der ‚intersubjektiven Wende‘ auszuloten. Abschließend soll (3) dem Stellenwert des Anderen für Fragen der Anerkennung, der Gewalt, der Gerechtigkeit und der Verantwortung nachgespürt werden. 

„Es ist banal“, schreibt Emmanuel Levinas in Die Zeit und der Andere, „dass wir niemals im Singular existieren. Wir sind umgeben von Seienden und Dingen, zu denen wir Beziehungen unterhalten“ (Levinas 1984, 19). So lautet die Kernthese desjenigen Theoriestrangs, der den Anderen zur Grundbedingung des Sozialen und Politischen erhebt. Dabei ist die Bedeutung des Anderen in der Geschichte der Philosophie bis in das 20. Jahrhundert verkannt und von der modernen Idee eines souveränen Subjekts überschattet worden. Vor dem Hintergrund dieser Verdrängungsgeschichte verfolgt dieses Proseminar das Ziel, die Bedeutung des Anderen für die soziale Ordnungsbildung entlang von ausgewählten Textlektüren abzustecken und kritisch zu diskutieren. Dabei werden u.a. Texte von Hegel, Heidegger, Merlau-Ponty, Mead, Sartre, Levinas, Derrida und Butler gelesen und mit gegenwärtigen Fragen des Politischen in Beziehung gesetzt. 

Lektüre, Impulsreferate, Diskussion

Regelmäßige und aktive Mitarbeit, Impulsreferat, Proseminararbeit (10 Seiten)

Bedorf, Thomas (2011): Andere. Eine Einführung in die Sozialphilosophie. Bielefeld: transcript. 

Bedorf, Thomas/Herrmann, Steffen (2016): Das soziale Band. Geschichte und Gegenwart eines sozialtheoretischen Begriffs. Frankfurt/New York: Campus.

Weitere Literatur wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben