603070 Trauma, Kultur, Geschlecht. Zur Psychotherapie mit schwer traumatisierten Kindern und Erwachsenen
Wintersemester 2005/2006 | Stand: 14.09.2023 | LV auf Merkliste setzen603070
Trauma, Kultur, Geschlecht. Zur Psychotherapie mit schwer traumatisierten Kindern und Erwachsenen
PS 2
Block
keine Angabe
Deutsch
Einführung in die psychotherapeutische Arbeit mit extremtraumatisierten Frauen, Männern und Kindern anderer kultureller Sozialisation .
Schwere Gewalt von Menschen gegen Menschen führt zu schwerem Trauma. In der Psychotherapie mit Flüchtlingen/Exilierten hat das Trauma zentrale Bedeutung – manchmal direkt verbalisiert, manchmal ausgeblendet – also dissoziert. Anhand der praktischen Arbeit mit Kindern bosnischer Flüchtlinge, mit kriegstraumatisierten Frauen und Männern aus Tschetschenien sowie mit Exilierten aus Kurdistan oder dem Aserbaidschan werden wir uns dem Trauma, seinen Auswirkungen und der Behandlung annähern. Die Folgen für die Nachkommen – also die transgenerativen Auswirkungen des nicht bearbeiteten Traumas sind ebenfalls Gegenstand dieses Seminars und stellen den persönlichen Bezug zu den in Österreich sozialisierten TeilnehmerInnen der Lehrveranstaltung her. Sowohl die Psychotherapie mit Extremtraumatisierten als auch die mit Menschen anderer kultureller Sozialisation benötigen methodenübergreifendes und interdisziplinäres Arbeiten. Theoretische Bezugspunkte sind die allgemeine, die feministische und die psychoanalytische Traumaforschung sowie die Ethnopsychoanalyse und die interkulturelle Psychotherapie. Neue Traumatherapiemethoden (EMDR, Imagination) sollen ebenfalls Beachtung finden.
Anknüpfend an die persönlichen Geschichten erfolgt die Ressourcenaktivierung der TeilnehmerInnen, Literaturaufarbeitung und Theorieinputs, Bearbeitung von Fallgeschichten z.B. anhand von psychotherapeutischen Stellungnahmen im Asylverfahren und von Fallgeschichten der Teilnehmerinnen (Supervision).
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung, d.h. Literaturbearbeitung, Einbringen von Fallgeschichten sowie ausnahmslose und durchgehende Teilnahme an beiden Blöcken der LV. Die Strenge bezüglich der Anwesenheit ist aufgrund des schwierigen Themas und der didaktischen Aufbereitung der LV notwendig und hat sich erfahrungsgemäß für die teilnehmenden StudentInnen als sinnvoll erwiesen
BOHLEBER, Werner: Die Entwicklung der Traumatheorie in der Psychoanalyse. In: Psyche; Sonderheft: Trauma, Gewalt und kollektives Gedächtnis. 54.Jg., 9/10/2000.
REDDEMANN, L.: Imagination als heilsame Kraft. Zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren.Stuttgart 2001.
SEIDLER, G. H./ LASZIG, P./ MICKA, R./ NOLTING B. V. (Hg.): Aktuelle Entwicklungen in der Psychotraumatologie. Theorie Krankheitsbilder Therapie. Gießen 2003.
WICKER, H.-R.: Macht schafft Wahrheit. Ein Essay zur systematischen Folter. In: Fillitz, T./ Gingrich, A./ Rasuly- Paleczek , G. (Hg.): Kultur, Identität und Macht: ethnologische Beiträge zu einem Dialog der Kulturen der Welt. Frankfurt a.M. 1993.
KRONSTEINER, R.: Kultur und Migration in der Psychotherapie. Ethnologische Aspekte psychoanalytischer und systemischer Psychotherapie. Frankfurt a.M. 2000
Beginn: 28.10.2005 Anmeldung online
- Fakultät für Bildungswissenschaften
- Pädagogik C 297
- C 457 Studienzweig: Psychoanalytische Erziehungswissenschaft (Koordinator: Walter) (24 SemS)
- C 464 Studienzweig: Kritische Geschlechter und Sozialforschung (Koordinatorin: Hartmann) (24 SemS)
- C 458 Studienzweig: Integrative Pädagogik/Psychosoziale Arbeit (Koordinator: Schönwiese) (24 SemS)
- Interfakultäre Studien und interdisziplinäres Angebot
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Fr 28.10.2005
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15.00 - 22.00 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Sa 29.10.2005
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10.00 - 17.00 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Fr 09.12.2005
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10.00 - 17.00 | SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Sa 10.12.2005
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10.00 - 17.00 | SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße | Barrierefrei |