607203 PS Konzepte und Werke der Weltliteratur: Chronotopos, Schelm und Karneval - Michail M. Bachtins Konzept einer subversiven Lachliteratur.

Sommersemester 2024 | Stand: 29.11.2023 LV auf Merkliste setzen
607203
PS Konzepte und Werke der Weltliteratur: Chronotopos, Schelm und Karneval - Michail M. Bachtins Konzept einer subversiven Lachliteratur.
PS 2
5
14tg.
semestral
Deutsch

Im Rahmen dieses Proseminars sollen die Studierenden mit Michail M. Bachtins Konzepten des Chronotopos und der karnevalistischen Lachliteratur vertraut gemacht werden. Die beiden eng miteinander verknüpften Theorien wurden von Bachtin in seinen Studien „Formen der Zeit im Roman“ (1975) und „Rabelais und seine Welt“ (1940) ausgearbeitet und an zahlreichen Beispielen der Weltliteratur erprobt. In einem ersten Schritt werden Bachtins Begriffe von der LV-Leiterin vorgestellt und mit den Studierenden diskutiert. In einem zweiten Schritt wird die Tragfähigkeit dieser Konzepte an einer Reihe von literarischen Texten (konkrete Titel vgl. Inhalt) überprüft.

Kaum ein anderer osteuropäischer Forscher hat die moderne Literaturwissenschaft in den letzten 50 Jahren so nachhaltig geprägt wie Michail M. Bachtin (1895-1975). Seine Termini „Dialogizität“, „Chronotopos“, „Polyphonie“ u.a.m. zählen mittlerweile zu den Eckpfeilern der literaturwissenschaftlichen Analyse. Bachtin konzipierte aber auch eine Theorie der subversiven Lachliteratur, an deren Beginn er u.a. die „Aithiopiká“ (3 od. 4. Jh. n. Chr.) des Heliodor und die „Metamorphoseon libri XI“ (2. Jh. n. Chr.) des Lucius Apuleius stellte. Im Rahmen des Proseminars wird das Konzept dieser Lachtradition zunächst an jenen literarischen Texten erprobt, die Bachtin auch selbst in seinem Chronotopos-Aufsatz und in seiner Dissertation „Rabelais und seine Welt“ (1940) untersuchte: Neben den beiden bereits erwähnten antiken Werken handelt es sich dabei u.a. um Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ (ca. 1210), Rabelais „Gargantua et Pantagruel“ (1. Teil 1532), Cervantes „Don Quijote“ (1. Teil 1605) oder Grimmelshausens „Simplicius Simplicissimus“ (1668). Bachtins Theorie der Lachliteratur endet aber nicht im 17 Jh. Sie lässt sich durchaus auch in Werken der Gegenwartsliteratur weiterverfolgen – wie etwa in T.C. Boyles „East is East“ (1992), Jonathan Safran Foers „Extremely Loud and Incredibly Close“ (2006) oder Thomas Meyers „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ (2014).

Die wesentlichen Grundpositionen der Bachtinschen Lachtheorie werden von der LV-Leiterin in Vorträgen vorgestellt. Die Tragfähigkeit dieses theoretischen Ansatzes wird von den Studierenden an ausgewählten Werken der Weltliteratur praktisch erprobt und in Präsentationen vorgestellt.

Um die LV positiv abzuschließen, müssen während des Semesters ein Referat gehalten und drei Diskussionsbeiträge (ca. 2 Seiten) verfasst werden. Außerdem muss am Ende des Semesters eine Proseminararbeit (Umfang ca. 10 - 15 Seiten) abgegeben werden. Zusätzlich wird die aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung miteinbezogen.

1.    Bachtin, Michail M.: Chronotopos. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2008. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1879). (In Auszügen)

2.    Bachtin, Michail M.: Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur. Frankfurt a. M.: Fischer 1990. (Fischer-Taschenbücher 7434).

3.    Bachtin, Michail M.: Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1995. (In Auszügen)

4.    Lachmann, Renate: Vorwort. Rabelais und seine Welt. In: Bachtin, Michail M.: Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1995, S. 7-49.

5.    May, Markus (Hg.): Bachtin im Dialog. Heidelberg: Winter 2006. (Beiträge zur neueren Literatur-geschichte 241).

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