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Im Rahmen dieser Vorlesung soll den Studierenden ein Überblick über verschiedene Formen medialer und generischer Entgrenzungen während sogenannter ästhetischer Bewegungen vermittelt werden. Dabei reicht der Bogen von (europäischer) Romantik über verschiedene Avantgarde-Bewegungen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und Counter Culture-Bewegungen der 1960er/70er Jahre bis hin zu ästhetischen Entgrenzungen in der Spätmoderne ab 1990 vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Im Zentrum steht dabei stets die literatur-, kultur- und medientheoretische Reflexion der präsentierten Phänomene und die Verknüpfung mit komparatistischen Fragestellungen.

Während sogenannter ästhetischer Bewegungen, wie der Romantik um 1800, der Avantgarden um 1900 und der Counter Culture um 1970 lassen sich in der Literatur Phänomene medialer und generischer Entgrenzungen beobachten. Besonders interessant für die Frage nach medialen und generischen Entgrenzungen ist die soziomediale Situation der Spätmoderne ab 1990, die sich durch neue mediale Formen und eine neue digitale Intermedialität auszeichnet. In der Vorlesung wird der literaturhistorische Überblick von theoretischen Fragen gerahmt: In welchem Zusammenhang stehen Gattung/Genres mit medialen Formationen? Führen Entgrenzungen zwangsläufig zu neuen Grenzziehungen? In welchem Zusammenhang stehen Entgrenzungsphänomene mit Gattungs- und Medienwandel? Wie entsteht eine Grenzziehung und welche Instanzen sind daran beteiligt? Welche Rolle spielen soziokulturelle Bedingungen bei Formen der medialen und generischen Entgrenzung?

Vorlesung und Diskussion

Take-Home Essays zu Semesterende: Aus thematischen Pools mit Fragen zu den Themen der Vorlesung werden an einem festgesetzten Termin drei Fragen ausgewählt, die dann innerhalb einer Woche in kurzen Essays bearbeitet werden. Alle Einzelheiten dazu werden rechtzeitig mitgeteilt. 

Diese Literaturangaben dienen nur der Orientierung; eine Vorbereitung ist nicht notwendig.

1. Brötz, Dunja; Eder-Jordan, Beate; Fritz, Martin (Hrsg.) (2013): Intermedialität in der Komparatistik. Eine Bestandsaufnahme. Innsbruck: Innsbruck University Press.
2. Fischer-Lichte, Erika; Hasselmann, Kristiane; Rautzenberg, Markus (Hrsg.) (2010): Ausweitung der Kunstzone. Interart Studies – Neue Perspektiven der Kunstwissenschaften. Bielefeld: transcript.
3. Gymnich, Marion; Neumann, Birgit; Nünning, Ansgar (Hrsg.) (2007): Gattungstheorie und Gattungsgeschichte. Trier: WVT.
4. Nelson, Maggie (2011): The Art of Cruelty. A Reckoning. New York: W.W. Norton & Company.
5. Reiche, Ruth; Romanos, Iris; Szymanski, Berenika; Jogler, Saskia (Hrsg.) (2011): Transformationen in den Künsten. Grenzen und Entgrenzung in bildender Kunst, Film, Theater und Musik. Bielefeld: transcript.
6. Schmitz-Emans, Monika (Hrsg.) (2019): Literatur, Buchgestaltung und Buchkunst. Ein Kompendium. Berlin; Boston: de Gruyter.
7. Zymner, Rüdiger (Hrsg.) (2010): Handbuch Gattungstheorie. Stuttgart; Weimar: Metzler 2010.