LFU:online

Fähigkeit, komplexe gegenstandsbezogene, methodische und theoretische Zusammenhänge und Fragestellungen des Faches (gegebenenfalls auch verbunden mit interdisziplinären Perspektiven) selbstständig zu erarbeiten, zu präsentieren und weiterzuentwickeln 

Es gibt bzw. gab sie. Die schreibenden Lehrerinnen und Lehrer, also Pädagoginnen und Pädagogen, die auch Literatinnen und Literaten waren. Sie arbeiteten einerseits in der glamourfreien, dafür alimentierten Schule, oft in ländlichen Gebieten und damit an kulturellen Randzonen; andererseits wirkten sie auf dem deutschsprachigen literarischen Feld als relativ illustrem Ort kultureller Praxis und Ökonomie. Hermann Burger, Erika Burkart, Jakob Christoph Heer, Norbert C. Kaser, Walter Kempowski, Birgitte Kronauer oder Ottfried Preußler, um einige zu nennen, mussten lehren. Der Lehr- war ihr Brotberuf. Sobald sie ihr Subsistenz vom Schreiben sichern konnten, nahmen viele Abschied von der Schule. Überdies existieren von Lehrern oder deren Schülerinnen und Schülern verfasste Schul-Memoiren und, last not least, fiktionale Texte über Dorfschullehrer, die nicht selten von Lehrer-Literaten geschrieben wurden. Es gibt also ausreichend Beispiele dafür, dass Schule und Literatur keine getrennten, sonderen intrikat verflochtene Felder waren - und damit genug Gründe, die Texte über die Schule und das Lehren mit angehenden Lehrerinnen und Lehrern zu lesen.

Genaue Lektüre, Inhalts- und Formanalyse, literaturhistorische Einordnung sowie kritische Reflexion zentraler thematischer und formaler Aspekte.

Textkenntnis, Impulsreferate und Teilnahme an der Diskussion, schriftliche SE-Arbeit 

Oberösterreich: Adalbert Stifter Kalkstein (1853), Nachsommer (1857)

Kärnten: Peter Rosegger Die Schriften des Waldschulmeisters (1875)

Oberbayern: Josef Ruederer Ein Verrückter. Kampf und Ende eines Lehrers (1908)

Irgendwo im Marginalen: Franz Kafka Der Riesenmaulwurf auch Dorfschullehrer (1914/15)

Aargau: J. Chr. Heer: Tobias Heider (1922)  

Trattenbach, Puchberg, Otthertal: Ludwig Wittgenstein Wörterbuch für Volksschulen (1926)

Südtirol: F.  Tumler und N.C. Kaser

Oberbayern: Luise Rinser: Daniela (1953)

Ottfried Preußler: 

Peter Bichsel:  Die Volksschule - ein Geschäft ohne Partner (1969)

W. Kempowski: u.a. Deutsche Chronik VIII. Schule (Immer so durchgemogelt. Erinnerungen an unsere Schulzeit) (1974)

Hermann Burger Schilten. Schulbericht zuhaben der Inspektorenkonferenz (1976)

Silvio Blatter: Zunehmendes Heimweh (1978)

Brigitte Kronauer: Frau Mühlenbeck im Gehäuse (1980)

Helen Meier:  Lichtempfindlich (1984) 

Viola Rohner: Unkraut (2002)

Aargau: Erika Burkart: Die Vikarin (2003)

Lugano: Fabio Pusterla: Zur Verteidigung der Schule 2010

Lukas Bärfuss: Ode an die Lehrer (2014)

Christian Haller: Das unaufhaltsame Fliessen (2017)

Arno Carmenisch: Herr Anselm (2019)

Siehe Curriculum

Keine.