610005 PS American Literature: Autofiction, Documentary Fiction and Reality Hunger in 21st-Century Literature

Wintersemester 2024/2025 | Stand: 05.06.2024 LV auf Merkliste setzen
610005
PS American Literature: Autofiction, Documentary Fiction and Reality Hunger in 21st-Century Literature
PS 2
2,5
wöch.
semestral
Englisch

Die Studierenden haben einen Überblick über einschlägige literaturgeschichtliche Entwicklungen der anglo-amerikanischen Gegenwartsliteratur und neuere Trends im literarischen Feld des 20. und 21. Jahrhundert erhalten („New Sincerity“, Dokufiktionalität, Autofiktion) und sich im Detail mit exemplarischen Werken dieser Phänomene, Konzepte und Veränderungen auseinandergesetzt. Sie können dieses Wissen kritisch in Relation zu vorhergehenden, klassischen Epochenbezeichnungen der Literatur- und Kulturgeschichte setzen, z.B. Postmoderne und Postmodernismus. Sie kennen wichtige Theorien, Schlüsselautor*innen und -werke dieser Paradigmen und sind ebenfalls mit Debatten über Grenzverschiebungen und Überschneidungen der relevanten Begrifflichkeiten, Autor*innengruppen und Stilentwicklungen vertraut. Außerdem können sie Konzepte wie Intertextualität und Intermedialität auf die gewählten Literaturbeispiele anwenden, literarische Texte medientheoretisch in den digitalen Medienökologien des 21. Jahrhunderts diskutieren und dieses Wissen in abschließenden Seminararbeiten anhand eigenständig entwickelter Argumentationen und Anaylsen umsetzen.

“Die Ungewissheit, wessen Worte du gerade gelesen hast, ist kein Bug [Programmfehler], sondern eine Funktion des Systems.“ (Shields 2010, 219)


Während die Hochphase der postmodernen Literatur zurückliegt und die Erklärungskraft, die mit dem Begriff der Postmoderne einst einherging, weiterhin in Frage gestellt wird, lässt sich der Trend hin zu Memoiren und autofiktionalem Erzählen als eine auffällige Entwicklungslinie in der zeitgenössischen Literatur erkennen. Sheila Heti, zum Beispiel, die sich mit dem „neuesten Stand“ des Romans und der Rolle von Autor*innen im 21. Jahrhundert auseinandergesetzt hat, stellte dabei fest, dass "es so ermüdend erscheint, eine falsche Person zu erfinden und diese dann in eine falsche Geschichte zu verwickeln" (2007), und noch allgemeiner, dass "fiktionale Texte zu fiktional geworden sind – Imitationen von Fiktionen, nicht vom Leben" (2014). Neben dieser scheinbaren Überflutung von "falschen Geschichten" und "fiktiven Fiktionen" rund um die Wende des 21. Jahrhunderts hat die Suche nach Authentizität und Aufrichtigkeit wieder Konjunktur erhalten. Dies hat Schriftsteller*innen dazu veranlasst, hyperrealistische Experimente des autobiographischen Schreibens durchzuführen (z. B. Karl Ove Knausgaards sechsbändige Reihe Mein Kampf) oder bewusst dokumentarisches Material in den literarischen Text einzubauen, das dem kreativen Schreibprozess entstammt und die intertextuellen und intermedialen Einflüsse hervorhebt, die maßgeblich zur Entstehung des literarischen Werks beigetragen haben (z. B. Fotografien, Kunstwerke, materielle Objekte, Tonbandaufnahmen, Interviews, Karten).

 

In diesem Seminar werden wir repräsentative Autor*innen und Texte dieser Trends untersuchen und den verschiedenen Begriffen nachgehen, die zur Beschreibung damit einhergehender Paradigmenwechsel im literarischen Feld vorgeschlagen wurden: am markantesten, die „New Sincerity“ [„Neue Aufrichtigkeit“] und David Shields' titelgebendes Reality Hunger. A Manifesto [„Wirklichkeitshunger. Ein Manifest.“] (2010). Wir werden die ausgewählten Werke in Relation zu aktuellen Debatten über postmoderne und zeitgenössische Literatur, Autorschaft und Textproduktion, Selbst(identität) und Schreiben, Medienkultur und literarische Fiktion lesen. Wir werden dabei analysieren, wie Autor*innen sich mit diesen Fragen selbstreflektierend auseinandersetzen und ihre Ansichten über den „neuesten Stand“ des Romans literarisch in die Praxis umsetzen. Gleichzeitig werden wir kritisch erörtern, inwiefern wichtige Merkmale der modernistischen und postmodernen Literatur sie und ihre Texte weiterhin prägen und auf welche Weise sie sich von der Ästhetik vorheriger Autor*innen abgrenzen, diese adaptieren oder auf neue Weise umgestalten, z. B. Valeria Luisellis politisch engagiertes Lost Children Archive (2019).

Referate, vorbereitende Pflichtlektüre, Gruppenarbeiten, Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum, wissenschaftliches Schreiben

Aktive Mitarbeit, Kurzreferate, schriftliche Abschlussarbeit (Hausarbeit)

Wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.

BA (612): positiv absolviertes Pflichtmodul 10
BA Lehramt (457): positiv absolviertes Pflichtmodul 13

02.10.2024
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 02.10.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 09.10.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 16.10.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 23.10.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 30.10.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 06.11.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 13.11.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 20.11.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 27.11.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 04.12.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 11.12.2024
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 08.01.2025
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 15.01.2025
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Mi 22.01.2025
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Mi 29.01.2025
10.15 - 11.45 40130 40130 Barrierefrei
Gruppe Anmeldefrist
610005-0 01.09.2024 00:00 - 21.09.2024 23:59 Zur LV anmelden
Leonhardt P.