LFU:online

Kritische Annäherung an Bachtins Denken; Kenntnis der zentralen Begriffe und Konzepte (Dialogizität, Polyphonie, Karneval, Chronotopos, Redegenres); Überprüfung der Anwendbarkeit Bachtinscher Theoreme auf literarische Texte

Michail Bachtin dürfte zu den originellsten russischen Literatur- und Kulturwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts gehören. Schon in den späten 1920er Jahren erklärte er den "religiösen Denker" Dostoevskij zum Begründer des polyphonen Romans, und in den Blütezeiten des Stalinismus entwickelte Bachtin im Widerstreit mit der offiziellen Heldenkultur sein Konzept des Karnevals. Francois Rabelais’ Gargantua und Pantagruel standen ihm dabei Pate. Etwas weniger bekannt, aber ebenso eigenwillig sind Bachtins frühe philosophisch-ästhetische Schriften (die "Philosphie der Handlung" und "Autor und Held in der ästhetischen Tätigkeit"), die Chronotopos-Studie und die sprachtheoretischen Arbeiten (darunter "Redegenres"). Die Übung wird die Studierenden mit den wichtigsten Texten Bachtins vertraut machen und die Frage nach der Aktualität sowie der möglichen Anwendbarkeit der verschiedenen Denk-, Sprach- und Kultur-Konzepte Bachtins stellen, in deren Zentrum die dialogische Beziehung zwischen Menschen steht.

Input der Lehrenden, Kurzreferate der Studierenden, Diskussion

regelmäßige Teilnahme, Diskussionsbereitschaft und Kurzreferat mit schriftlicher Ausarbeitung