612061 VU Ausgewählte Bereiche der Literaturwissenschaft: Postkoloniale Perspektiven auf slawische Literaturen

Wintersemester 2024/2025 | Stand: 02.08.2024 LV auf Merkliste setzen
612061
VU Ausgewählte Bereiche der Literaturwissenschaft: Postkoloniale Perspektiven auf slawische Literaturen
VU 2
5
wöch.
jährlich
Deutsch

Sie haben die wichtigsten postkolonialen Theorien kennengelernt und sich kritisch mit der Anwendung dieser Theorien auf Beispiele aus den slawischen Literaturen und Kulturen auseinandergesetzt.

In Osteuropa gab es nur ein einziges Imperium: Das russische Zarenreich. Obwohl es kaum ›traditionelle‹ Kolonien besaß – Russisch-Somaliland bildet im Jahr 1889 eine kurzlebige Ausnahme – finden sich hier zahlreiche koloniale Konstellationen: im 19. Jahrhundert der romantisch-orientalisierende Blick auf die Unterwerfung des Kaukasus ebenso wie die Unterdrückung des polnischen ›Brudervolkes‹ im Zuge der drei polnischen Teilungen sowie die russische ›innere‹ Kolonisierung Sibiriens. Von außen ist in diesem Zusammenhang der österreichisch-ungarische imperiale Blick auf den Balkan und Galizien zu nennen. Im 20. Jahrhundert sticht das schizophrene Verhältnis des Imperiums Sowjetunion zum Imperialismus ins Auge: 1916 hat Lenin den Imperialsmus als »neueste Etappe des Kapitalismus« gegeißelt, doch später sollte die Sowjetunion selbst imperialen Appetit entwickeln, dem einige Autor:innen in den 1980er Jahren das literarische Konzept ›Mitteleuropa‹ entgegensetzen.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion müssen sich die Staaten des Warschauer Paktes zwischen Ost und West neu orientieren und versuchen die Rolle des Subalternen abzulegen; der russische Imperialismus ist allerdings noch lange nicht überwunden, wie der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zeigt. Nicht vergessen werden darf auch unser westlicher exotisierender Blick auf Osteuropa, dem wir uns nur schwer entziehen können.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden wir uns einerseits mit den wichtigsten postkolonialen Theorien auseinandersetzen (Spivak, Bhabha, Said, Anderson, etc.) und andererseits anhand von ukrainischen, russischen, polnischen, deutschen, tschechischen und BKMS-Texten überlegen, wie diese theoretischen Konzepte helfen können, (post-)koloniale Dynamiken in den slawischen Literaturen und Kulturen offenzulegen.

Flipped classroom - Sie bereiten Texte im Selbststudium vor und bearbeiten Arbeitsaufgaben; die Präsenzzeiten können für Diskussionen im Plenum und die Klärung offener Fragen genutzt werden. Als Vorbereitungsmaterialen werden Primär- und Sekundärtexte sowie bei Bedarf kurze Videovorträge eingesetzt.

Wöchentliche Kurztexte, Referate und schriftliche Hausarbeit.

Wird im Seminar bekanntgegeben.

Abgeschlossenes BA-Studium (nur für BA- MA- Studierende), keine Voraussetzungen für LA-Studierende.

siehe Termine
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 07.10.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 14.10.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 21.10.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 28.10.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 04.11.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 11.11.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 18.11.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 25.11.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 02.12.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 09.12.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 16.12.2024
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 13.01.2025
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 20.01.2025
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 27.01.2025
13.45 - 15.15 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Gruppe Anmeldefrist
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