619009 SE Vergleichend-Systematisches Seminar: Punk
Sommersemester 2024 | Stand: 19.02.2024 | LV auf Merkliste setzenErweiterter Blickwinkel auf Punk als musikalisches Phänomen; Anwendung und Anpassung methodischer Werkzeuge zur empirisch gestützten Musikforschung; Beitrag zur musikwissenschaftlichen Historiographie populärer Musik
In dieser Lehrveranstaltung wird Punk als musikalisches Phänomen erfasst und kontextualisiert.
Beginnend beim Proto-Punk der Stooges oder gar weiter zurückreichend – bis hin zum Garage Rock der Sonics oder des Avantgardismus von Velvet Underground – hat sich Punk spätestens seit dem Album Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols (1977) als Vorzeigesound des Rebellischen, Unangepassten, Gegenkulturellen und Alternativen etabliert. Das Verständnis davon, was Punk ist, reicht oft allerdings weit über das Klangliche hinaus. Für viele Menschen ist Punk eine Lebenseinstellung und Attitüde, die sich als musikalisches Genre auf globaler Ebene manifestiert hat und auf lokaler Ebene nun schon über ein halbes Jahrhundert lang laufend (neu) angeeignet und adaptiert wird. Nicht zuletzt tritt Punk in Wellenbewegungen auch immer wieder im musikkulturellen Bezugsrahmen des Mainstream zu Tage, wo er sich bis heute, wenn auch meist in Versatzstücken, hält.
Im Laufe des Seminar soll unter anderem untersucht werden, ob es legitim ist, von Punk als einer im Kern stabilsten Genreformen populärer Musik zu sprechen – trotz der sich erheblich gewandelten sozialen, kulturellen, politischen, ökonomischen oder technologischen Rahmenbedingungen, trotz Ramones-Bandshirts bei H&M, und trotz Zeitschriften wie etwa „Golfpunk“ oder „Businesspunk“.
Dergestalt wollen wir Punk als Ausgangspunkt oder Linse nehmen, durch die wir die Charakteristika, Veränderungen und Wandlungen von populärer Musik im historischen, glokalen und identitätsbezogenen, jedenfalls immer auch musikalischen Zusammenhang beleuchten.
Inhaltliche Voraussetzungen (erwartete Kenntnisse): Studierende sollten Interesse an populärer Musik im Allgemeinen und Punk im Speziellen sowie solide Kenntnisse in (musik-)wissenschaftlichen Arbeitstechniken haben.
Einführungsvortrag durch den Lehrenden; Literaturstudium; Präsentation; Diskussion und Peer-Review; schriftliche Abschlussarbeit. Die Methoden des Seminars sind z.T. an Arbeitsprozessen der Erstellung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Publikationen orientiert, z.B. hinsichtlich des Schreibens eines Abstracts, das Begutachten unter Fachkolleg*innen sowie des Gestaltens einer Posterpräsentation.
Die Beurteilung setzt sich zusammen aus: Referat, Diskussion und schriftliche Abschlussarbeit (immanenter Prüfungscharakter).
Wird noch bekanntgegeben.