628031 VO Islamische Ethik (Ahlaq)
Sommersemester 2024 | Stand: 16.05.2023 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden entwickeln in der Veranstaltung Verständnis für die Pluralität der islamischen ethischen Theorien und können dabei analysieren inwieweit diese Theorien aus den genuin islamischen Quellen Koran und prophetischer Überlieferung schöpften und durch welche Konzepte und Vorstellungen aus griechischen, persischen und vorislamisch-arabischen Philosophien und Traditionen sie beeinflusst wurden.
In der Vorlesung wird zunächst der Versuch unternommen, die Grundbegriffe Ethik, Moral, aḫlāq und adab zu erklären und dabei deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erläutern. Anschließend wird – im Hinblick auf die allgemeine Ethik – auf die drei wesentlichen Grundfragen der islamische Ethik (ʿilm al-aḫlāq) eingegangen. Als Wissenschaft vom moralischen Handeln beschäftigt sie sich vornehmlich mit folgenden Fragebereichen:
- Das Streben nach Glück(seligkeit) im Diesseits und Jenseits
- Die Definition und Ursprung von Gut und Böse sowie die Unterteilung von Handlungen in gut oder böse (bzw. schlecht)
- Der freie Wille als Voraussetzung jeder Verantwortung und Moralität
Alle diese Fragen bildeten in der islamischen Ideengeschichte Leitlinien jahrhundertelanger Diskussionen und Auseinandersetzungen und wurden sowohl von islamischen Theologen, Philosophen als auch Mystikern behandelt. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht deshalb die Frage nach der Entstehung und Entwicklung des ʿilm al-aḫlāq sowie die kritische Auseinandersetzung mit ethischen Theorien dieser unterschiedlichen Zugänge am Beispiel von drei wichtigen Vertretern der Disziplin: Ibn Miskawayh, al-Māwardī und al-Ġazzālī.
Vortrag, Diskussion, Referat
Schriftliche Prüfung
Ibn Miskawayh: Tahḏīb al-aḫlāq. Bagdad und Beirut: Manchourat al-Jamal, 2011
al-Ġazzālī, Abū-Ḥāmid: Das Kriterium des Handelns (Mīzān al-ʿamal).Darmstadt : Wiss. Buchges., 2006
al-Māwardī, Abū l-Ḥasan: Adab ad-dunyā wa 'd-dīn. Beirut: Dar al-kutub al-ilmiya, 1987
Izutsu, Toshihiko: Ethico-religious concepts in the Qur'an. Montreal: McGill. University Press, 1966.
Fakhry, Majid: Ethical theories in Islam. Leiden: Brill, 1991.
Al-Gabiri, Mohammad Abid: al ʿaql al- aḫlāqi al-ʿarabi. Beirut: Markaz Dirassat al- wahda al-arabiya, 2001.
Pieper, Annemarie: Einführung in die Ethik. 6. Auflage. Tübingen und Basel: A. Francke Verlag 2007
Thurnherr, Urs: Angewandte Ethik - zur Einführung. Hamburg: Junius Verlag, 2000.
Eich, Thomas (Hg.): Moderne Medizin und islamische Ethik: Biowissenschaften in der muslimischen Rechtstradition. Freiburg i. B.: Herder, 2008
Leopold Neuhold und Bernhard Pelzl (Hg.): Ethik in Forschung und Technik -Annäherungen. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag, 2011
Diese LV entspricht der LV 628414 VU Islamische Ethik (aḫlāq) im Curriculum 2023 lt. Äquivalenzliste.
- SDG 1 - Keine Armut: Armut in allen ihren Formen und überall beenden
- SDG 5 - Geschlechtergleichstellung: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
- SDG 10 - Weniger Ungleichheiten: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
- SDG 12 - Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
- SDG 16 - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen