640013 UE Quellen und Darstellungen aus Alter Geschichte: Von Rätien und Noricum nach Tirol. Geschichtsbilder und Meistererzählungen für das 1. Jahrtausend n. Chr.
Sommersemester 2024 | Stand: 18.03.2024 | LV auf Merkliste setzenErwerb von Fertigkeiten im kritischen Umgang mit historischen Quellen und Darstellungen sowie der Kompetenz, das neue erworbene Wissen in mündlicher und/oder schriftlicher Form zu präsentieren; Erwerb der Kompetenz, hilfswissenschaftliche Methoden anzuwenden
Das erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung ist überladen mit Ursprungserzählungen, Geschichtsbildern und Meistererzählungen. Für das Land in den Bergen südlich und nördlich des Brenners ist die Überlieferungslage nicht einfach. Das führte, parallel zur historischen Entwicklung der letzten beiden Jahrhunderte, zu starren Bildern von Eroberern und Unterworfenen. Nach der römischen Okkupation soll es zu einer Romanisierung der einheimischen Bevölkerung gekommen sein. Darauf folgte, so die gängigen Bilder, eine bairische Landnahme und eine Verdrängung der nunmehrigen Romanen in Rückzugsgebiete. Vorstellungen von ethnischer und sprachlicher Einheitlichkeit sind jedoch Kinder der Zeit nach der französischen Revolution und des nationalen 19. und 20. Jahrhunderts. In den letzten Jahrzehnten wurde es wieder möglich, die zur Verfügung stehenden Quellen unbefangener zu befragen. War das römische Reich tatsächlich so einheitlich wie man lange glaubte? Welche Rolle spielten regionale Identitäten, Ethnien und Sprachen in diesem Imperium? (Woolf 1998; Giardina 1997)
Und für die Spätantike und das frühe Mittelalter: Gab es tatsächlich einen scharf ausgeprägten Gegensatz zwischen bairischen Germanen und alpenländischen Romanen? Sind Germanen und Romanen klar voneinander abgrenzbar und wenn ja, kann man sie anhand ihrer materiellen Kultur unterscheiden? Darüber hinaus wurden – mit guten Gründen – beide Begriffe an sich in Frage gestellt. Letztlich stammen solche Einteilungen aus der Sprachwissenschaft und es gilt zu überprüfen, ob sie für eine historische Fragestellung (noch) brauchbar sind (Romanen: Fehr 2010; Obermair 2005; Germanen: Pohl 2004). Ausgehend von der römischen Geschichte und ihrer langen Dauer in den Provinzen Rätien und Noricum soll versucht werden, diese Meistererzählungen am Stand unseres Wissens zu Geschichtsquellen, Archäologie und Linguistik zu überprüfen. Dabei konzentriere ich mich auf Inn- und Eisacktal, den Bozner Raum, den Vinschgau und das Pustertal, um exemplarisch Entwicklungslinien zwischen der antiken Provinzstruktur und dem bairischen Dukat, einer militärisch-politischen Organisation nach spätantikem Muster, bis in karolingische Zeit herauszuarbeiten.
Lektüre von wiss. Literatur und Quellen, Debatten
Referate, Beteiligung an Diskussionen, Übungsaufgaben
Roland Steinacher, Zur Identitätsbildung frühmittelalterlicher Gemeinschaften. Überblick über den historischen Forschungsstand, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, Bayerische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier (St. Ottilien 2014) 73-124.
- Fakultät für LehrerInnenbildung
- Philosophisch-Historische Fakultät
- SDG 4 - Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
- SDG 5 - Geschlechtergleichstellung: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Do 14.03.2024
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17.15 - 18.45 | Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 | Barrierefrei | Vorbesprechung |
Fr 26.04.2024
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14.00 - 18.00 | Kleiner Hörsaal Kleiner Hörsaal | Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte | |
Sa 27.04.2024
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10.00 - 16.00 | Seminarraum 8 (Innrain 52a) 01A010 Seminarraum 8 (Innrain 52a) 01A010 | Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte |