640034 SE Alte Geschichte: Skythen, Kelten, Germanen, Slawen. Die lange Dauer der antiken Ethnographie
Sommersemester 2024 | Stand: 07.03.2024 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden verfügen über erweiterte Fachkenntnisse in der Alten Geschichte durch Auseinandersetzung mit neuen Themenstellungen unter Berücksichtigung aktueller Forschungstendenzen. Sie verfügen über ein Methodenrepertoire, um antike Quellen und Forschungsliteratur eigenständig zu analysieren, kritisch auszuwerten und theoretisch zu reflektieren. Sie sind befähigt, das Verhältnis von antiken Materialien und (post)moderner Geschichtsschreibung wissenschaftlich zu bestimmen.
Hekataios, Herodot und Eratosthenes von Kyrene nahmen eine Scythike (Σκυθική) neben einer westlichen Keltike (Κελτική) an. Die Grenze der beiden Zonen bildete der Fluss Tanais (Don). Poseidonios von Apameia und Julius Caesar erfanden die Germanen zwischen diesen Zonen, der Begriff verschwindet nach Tacitus aus den Quellen. Im 6. Jh. n. Chr. erscheinen die Slawen in den Quellen (Prokop, Jordanes). Die Autoren vermitteln den Eindruck, es handle sich jeweils um Großgruppen, obwohl sie vielleicht nur kleinere Verbände meinten, die in einen stereotypen Rahmen in der Tradition der antiken Ethnographie eingepasst wurden. Über ein Jahrtausend seit Herodot liefern uns antike Autoren ethnographische Großbegriffe, die stets in einem gewissen Widerspruch zu den Befunden der Archäologie und den folgenden Entwicklungen stehen. Es besteht eine beachtliche Divergenz zwischen den römisch/griechischen Generalbezeichnungen und den beschriebenen Gesellschaften. Gleichzeitig suchten spätere Jahrhunderte die Ursprünge der neuzeitlichen Nationen in diesen Quellenstellen und übersteigerten deren Aussagewert teilweise dramatisch. Diese modernen Deutungen bleiben eine große Herausforderung für Geschichtswissenschaft und Archäologie.
Lektüre antiker Quellen (in Übersetzung), Diskussion relevanter Forschungsliteratur.
Nach zwei vorbereitenden Sitzungen mit der Themenvergabe halten Sie Ihre Referate an zwei Blocktagen. Diese Vorgehensweise, die Simulation einer wiss. Tagung, wird eine intensive Debatte und einen großen Lerneffekt ermöglichen.
Debatte und schriftliche Arbeit
Walter Pohl, Introduction - Strategies of Identification. A Methodological Profile, in: Strategies of Identification. Ethnicity and Religion in Early Medieval Europe, Cultural Encounters in Late Antiquity and the Middle Ages 13, ed. Walter Pohl/Gerda Heydemann (Turnhout 2013) 1-64.
Erich S. Gruen, Did Ancient Identity Depend on Ethnicity? A Preliminary Probe, in: Phoenix 67, No, 1/2 (2013) 1-22.
Details bei Vorbesprechung
Masterseminar-Besprechungen am 12.03. und am 16.04.2024, 15:30-17:00
- Wahlpakete
- Fakultät für LehrerInnenbildung
- Philosophisch-Historische Fakultät
- SDG 4 - Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
Gruppe 0
|
||||
---|---|---|---|---|
Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Di 12.03.2024
|
15.30 - 17.00 | Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 | Barrierefrei | |
Di 16.04.2024
|
15.30 - 17.00 | Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 | Barrierefrei | dann Block im Juni |
Fr 21.06.2024
|
10.00 - 18.00 | Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 | Barrierefrei | |
Sa 22.06.2024
|
10.00 - 18.00 | Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 Seminarraum 4 (Innrain 52a) 01I010 | Barrierefrei |