LFU:online

Den Studierenden werden Konzepte von Gesundheit und Krankheit, Theorien zu Regimen der Seuchenprävention sowie die historische Entwicklung der Immunisierung und aktuelle Diskurse zum Impfen als zentralem Bestandteil von Hygieneregimen nähergebracht. Sie erlangen die Fähigkeit, interdisziplinär wissenschaftlich zu arbeiten und dazu historische und europäisch-ethnologische Zugänge und Methoden zusammenzudenken. Die Studierenden können diese unterschiedlichen Perspektiven bei der Analyse historischer Quellen und zeitgenössischer empirischer Daten sowie bei der eigenständigen wissen-schaftlichen Bearbeitung selbst gewählter Aspekte des Themenfeldes Impfen anwenden.

In der LV möchten wir gemeinsam mit den Studierenden historische und aktuelle Entwicklungslinien, gesellschaftliche Dynamiken und Diskursivierungen des Impfens als Praxis der staatlichen Prävention und Kontrolle von Epidemien nachzeichnen. Wie verändern sich Vorstellungen von („Volks“-)Gesundheit und Krankheit, Hygiene und zum Umgang mit dem eigenen Körper? Welche Rolle spielen Medikalisierungsprozesse und Gouvernementalitätsregime? Wie manifestiert sich in Diskursen über das Impfen die Verhandlung staatlicher Zugriffe auf Körper und Aushandlungsprozesse über individuelle Rechte und Freiheiten, aber auch Pflichten? Den Studierenden werden zunächst anhand von Schlüsseltexten diesbezügliche Theorien und Zugänge der Geschichtswissenschaft und der Europäischen Ethnologie vermittelt, die miteinander in Dialog gebracht und synergetisch fruchtbar gemacht werden. In einem zweiten Schritt sollen die Studierenden diese Kenntnisse in der Quellenarbeit anwenden und sie bei der eigenständigen Befassung mit Aspekten des Themenfelds Impfen im Rahmen von Impulsreferaten und Seminararbeiten umsetzen. Dabei werden wir unterschiedliche historische Stationen in den Blick nehmen, von den Anfängen (Variolation, Vakzinationen) und der medizinischen Policey im 18. Jahrhundert, Impfkampagnen und erste Impfgegnerbewegungen im 19. Jahrhundert bis hin zum Umgang mit und Vorgaben zur Impfung (z.B. Diskussionen um eine Impfpflicht) während der Corona-Pandemie. Anhand der Positionierungen staatlicher wie zivilgesellschaftlicher Akteur*innen (Politik, Gesundheits- und Pflegesektor, religiöse Institutionen, aktivistische Bewegungen) werden wir Diskursivierungen des Impfens von Befürworter*innen wie Gegner*innen nachzeichnen. 

Impulsreferate mit Diskussion, Lektüre von Texten, eigenständige Befassung mit einem selbstgewählten Thema.

Regelmäßige Mitarbeit, Impulsreferat und schriftliche Arbeit.

Wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.

Online Anmeldung erforderlich!