645406 VU Klassiker lesen: Arbeit und Geschlechterverhältnis

Wintersemester 2024/2025 | Stand: 26.07.2024 LV auf Merkliste setzen
645406
VU Klassiker lesen: Arbeit und Geschlechterverhältnis
VU 2
5
wöch.
semestral
Deutsch

Lektüre und Kontextualisierung von historiografischen Texten, Auseinandersetzung mit Rezeptionsgeschichte, Interpretation unter Berücksichtigung der Gender-Dimensionen.

Überblick und kritische Diskussion des Forschungsansatzes intersektionale Geschlechtergeschichte. Einüben von Schlüsselqualifikationen wie Lese- und Interpretationsfähigkeit, auch anhand englischer Texte.

Mit der Entwicklung der Sozialstaaten, arbeitsrechtlicher Regelungen oder staatlicher Arbeitsmarktverwaltungen veränderte sich Arbeit seit ca. den 1880er Jahren überall in Europa. Im Zuge dessen wurden neue soziale Rechte für Erwerbsabhängige etabliert, die insbesondere Frauen aber ganz oder teilweise vorenthalten blieben. Ihre Benachteiligung gegenüber Männern setzte sich in die politische Sphäre fort: Waren Frauen von offiziellen Möglichkeiten politischer Partizipation zunächst ausgeschlossen, blieb ihnen auch die gewerkschaftliche Organisierung vielfach versperrt.

Die Lehrveranstaltung diskutiert Geschlecht als strukturierendes Moment von Arbeit und Lebensunterhalt sowie dessen Überkreuzungen mit anderen Kategorien sozialer Ungleichheit in Cisleithanien/Österreich im europäischen Kontext im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert. Während einerseits die historische Re-/Produktion hierarchischer Geschlechterverhältnisse mit Blick auf Arbeit verstanden werden soll, stehen andererseits Handlungsmacht und Eigensinn der Akteur*innen im Mittelpunkt des Interesses. Frauen organisierten ihren Lebensunterhalt ebenso wie Männer selbst und trugen auf vielfältige Weisen – durch Erwerbs- oder Hausarbeiten, Mithilfen oder informelle Einkommensformen – zum Haushaltsauskommen bei.

In dieser Lehrveranstaltung nähern wir uns dem Gegenstand anhand von „klassisch“ gewordenen und neueren Texten der Frauen- und Geschlechtergeschichte an. Dazu passend diskutieren wir gemeinsam ausgewählte Primärquellen (von politischen Schriften bis hin zu lebensgeschichtlichen Aufzeichnungen). Ziel ist es, sich intensiv mit der Genese und mit historischen Formen und Verhältnissen von (Geschlechter-)Ungleichheit auseinanderzusetzen. Dabei stellen wir auch scheinbar eindeutige Begrifflichkeiten wie „Arbeit“ und „Einkommen“ selbst anhand der Quellen auf die Probe.

Gemeinsame Diskussion theoretischer und methodischer Texte, Lektüre, Präsentationen der Texte und Diskussionsleitung durch die Studierenden, Inputs der LV-Leiterin, mündliche und schriftliche Aufgaben während des Semesters.

Anwesenheit, kontinuierliche Mitarbeit und aktive Diskussionsbeteiligung, Diskussionsleitung, schriftliche Übungsaufgaben

Bock, Gisela/Duden, Barbara: Arbeit aus Liebe – Liebe als Arbeit: Zur Entstehung der Hausarbeit im Kapitalismus. In: Gruppe Berliner Dozentinnen (Hg.): Frauen und Wissenschaft. Beiträge zur Berliner Sommeruniversität für Frauen, Juli 1976, Berlin 1977, 118-199.

Davidoff, Leonore: Worlds Between. Historical Perspectives on Gender & Class, Cambridge/Oxford 1995.

Hausen, Karin: Geschlechtergeschichte als Gesellschaftsgeschichte (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 202), Göttingen 2013.

Isler, Simona: Politiken der Arbeit. Perspektiven der Frauenbewegung um 1900, Basel 2019.

Sarti, Raffaella/Bellavitis, Anna/Martini, Manuela: What is Work? Gender at the Crossroads of Home, Family, and Business from the Early Modern Era to the Present (= International Studies in Social History 30), New York/Oxford 2018.

Wobbe, Theresa/Renard, Léa/Schalkowski, Nicola: Deutungsmodelle von Arbeit im Spiegel kolonialer und geschlechtlicher Dimensionen: Kategorisierungsprozesse von „Zwangsarbeit“ während der Zwischenkriegszeit. In: Zeitschrift für Soziologie 52 (2023) 2, 172-190.

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siehe Termine
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Datum Uhrzeit Ort
Mo 14.10.2024
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Mo 11.11.2024
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Richter J.