645607 PS Materielle Kultur als Kommunikation: Die Alm. Erkundungen zu einer Wirtschafts- und Lebensweise zwischen Identitätsangebot und Sehnsuchtsort

Sommersemester 2024 | Stand: 22.05.2024 LV auf Merkliste setzen
645607
PS Materielle Kultur als Kommunikation: Die Alm. Erkundungen zu einer Wirtschafts- und Lebensweise zwischen Identitätsangebot und Sehnsuchtsort
PS 2
5
wöch.
jährlich
Deutsch

- Die Studierenden kennen kulturwissenschaftlich informierte Zugänge zu Alm/Alpe/Alp und können sich in einem breiten Korpus relevanter Literatur orientieren.
- Die Studierenden reflektieren über gegenwärtige gesellschaftliche Debatten rund um die Almwirtschaft (Landwirtschaftspolitik, Reduktion des Fleischkonsums, Wolf, ...) auf der Basis kulturanthropologischer Überlegungen.
- Die Studierenden entwickeln ein eigenständiges Themenfeld zu einem Teilbereich des Themas und vertiefen dieses in kulturanalytischer Perspektive.

Vieh zum Sömmern auf hochgelegene Weiden zu treiben, ist eine weit zurückreichende Wirtschaftsweise. Sie ist als Teil einer komplexen Stufenwirtschaft eng verbunden mit der Milch- und Käseherstellung, aber auch mit den topografischen Gegebenheiten der Berglandschaft in den Alpen. Zudem ist „die Alm/Alpe/Alp“ seit langem auch ein kulturell stark verankerter Sehnsuchtsort, der im gesamten Alpenraum (und damit auch in Nord-, Süd- und Ost-Tirol, aber auch in Vorarlberg, Bayern, Salzburg oder anderswo) Identität, kollektives Selbstverständnis und individuelle Vorstellungswelten stark berührt.
Die Almsaison wird dabei allerdings in sehr gegensätzlicher Weise verhandelt: Einerseits steckt sie offenbar in der Krise, Arbeitskräfte sind oft nur schwierig zu finden, abgelegene Almgebäude werden aufgegeben und die Veränderungen durch die Klimakrise sind tiefgreifend. Zunehmend werden nicht mehr nur Milch, Käse, Butter und Fleisch produziert, sondern eben auch „Landschaft“, deren Pflege zunehmend wichtig wird. Andererseits erlebt „das Alpine“ einen Boom im Bereich des mit einem besonderen Qualitäts-Versprechen einhergehenden Konsums und der körperlich-kulinarischen Freizeitgestaltung. Damit wird „die Alm/Alpe“ zum lokal verorteten, aber zugleich diffusen Bezugspunkt für Gefühle einer als verloren empfundenen Ursprünglichkeit und Einfachheit des Lebens. Diese seit der bürgerlichen Moderne hochwirksamen Versprechen sind seither Bestandteil von Berg-Beziehungen und erleben vielfältige Aktualisierungen, in den 1970er-Jahren etwa in der Form von „Aussteiger“-Projekten in oder als temporäre Auszeiten in der heutigen digitalen Gegenwart – und sei es nur als Imagination.

Das Proseminar richtet den Blick auf das seit jeher komplexe Verhältnis zwischen Berg und Tal, befragt die (weit mehr als nur ökonomischen) Bedeutungsebenen der Almwirtschaft, deren konkrete Praktiken und deren kulturelle Wirksamkeiten. Dabei vertiefen wir uns in einem ersten Schritt in die breit vorhandene Literatur. In einem zweiten Schritt identifizieren wir einzelne Themenbereiche „der Alm“, die wir in Kleingruppen vertiefend recherchieren.

Für maximal 8 Studierende besteht die Möglichkeit, im Rahmen des Proseminars am EUREGIO-Verbund-Projekt "Changing mountain communities and villages in the EUREGIO and beyond" teilzunehmen. Dieses findet, zusammen mit den Universitäten von Bozen und Trento, vom 13.-14. Mai in Bozen (Südtirol) statt. Für die aktive Teilnahme an der zweitägigen Exkursion (mit englischsprachigen Expert:innen-Vorträgen, Diskussion und Exkursion nach Oberbozen) werden keine zusätzlichen ECTS-Punkte erteilt; allerdings werden für die teilnehmenden Studierenden die Studienleistungen des Proseminars angepasst. Die Fahrtkosten (Innsbruck-Bozen-Innsbruck) und die Aufenthaltskosten (Youth Hostel und Verpflegung) der Studierenden werden durch EUREGIO übernommen.

Kombiniert mündlich (Diskussionen und Input) und schriftlich (schriftliche Ausarbeitung)

1. Lehrveranstaltungsbegleitend: Vorbereitung der Lektüre, aktive Teilnahme an den Diskussionen, mündliche Inputpräsentation zu einem Text.

2. Recherche und schriftliche Ausarbeitung eines selbstgewählten Teilthemas (Vertiefung eines Aspekts).

Ein erfolgreiches Bestehen der Lehrveranstaltung (5 ECTS) bedingt ein mindestens genügendes Erbringen beider Studienleistungen. Für jene Studierenden, die an der EUREGIO-Exkursion teilnehmen, werden die Studienleistungen entsprechend angepasst und kommuniziert.

Wird bekanntgegeben, als Einführung hilfreich:

Tschofen, Bernhard: Wir Älpler. Mutmaßungen über die Liebe zum saisonalen Leben in den Bergen, in: Alge, Daniela; Dünser, Ursula (Hg.), Gamsfreiheit. Vom Älplerleben in Vorarlberg, Bregenz 2018, S. 220-228.

Rest, Matthäus: Vom Almsommer zum Bauernherbst. Zum Wandel der bäuerlichen Welt in den Alpen, in: Luger, Kurt; Rest, Franz (Hg.), Alpenreisen. Erlebnis, Raumtransformationen, Imagination, Innsbruck 2017, S. 345-364.

Ein Interesse an der (zusätzlichen) EUREGIO-Exkursion nach Bozen bitte per Email an konrad.kuhn@uibk.ac.at bekanntgeben. Die Teilnahme ist auf max. 8 beschränkt. Die erfolgreiche Teilnahme wird im Rahmen des Proseminars beurteilt, wobei die in den Sitzungen geforderten Studienleistungen angepasst werden und durch Leistungen im Rahmen der Exkursion ersetzt werden.

siehe Termine
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 06.03.2024
08.30 - 10.00 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Mi 13.03.2024
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Mi 20.03.2024
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Mi 10.04.2024
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Mi 17.04.2024
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Mi 24.04.2024
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Mi 08.05.2024
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Mi 15.05.2024
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Mi 22.05.2024
ABGESAGT
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Mi 29.05.2024
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Mi 05.06.2024
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Mi 12.06.2024
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Mi 19.06.2024
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Mi 26.06.2024
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