LFU:online

Vertiefende Bearbeitung architektonischer Konzepte. Die Studierenden können ihre Entwürfe überzeugend kommunizieren, detailliert darstellen und innerhalb des jeweiligen theoretischen oder gestalterischen Kontexts positionieren.

ver·öden, Präteritum: ver·öde·te, Partizip II: ver·ödet

Bedeutung:

[1] Medizin, Hilfsverb haben: ein Gefäß, eine Ader von der Blutzufuhr abschneiden

[2] Hilfsverb sein: immer weniger reizvoll/bewachsen/bevölkert werden, zunehmend leer, langweilig und öde werden

Herkunft:

Derivation (Ableitung) zum Adjektiv öde mit dem Derivatem ver-

Öde: mittelhochdeutsch œde, althochdeutsch ōdī „Einöde, Verwüstung“, belegt seit dem 8. Jahrhundert

Seit Jahren wird um den Handel in den Innenstädten ein Rückzugsgefecht geführt. Onlinehandel, Kampfpreise aus China mit Waren direkt vom Produzenten, Immobilienspekulation und Übersättigung des Marktes führen zu Leerständen im Einzelhandel.  Zusätzlich verschoben sich auch Teile des sozialen Lebens bzw. sozialen Austausches von den Zentren in die digitalen Räume der Sozialen Medien. Die neue Strukturschwäche des realen Raums lässt die Innenstädte – wie vielfach in den deutschen und österreichischen Medien kolportiert wird – „veröden“. Ob diese medial transportierte Diagnose tatsächlich objektivierbar ist sei dahingestellt. Zu welchen Zeiten und an welchen Orten die Stadtkerne besser funktionierten ist nicht leicht festzumachen: an Umsatzzahlen, an der Anzahl an Verkaufspunkten, am Stadtbild, an der Anzahl der Besucher?

Wesentlicher für unsere Lehrveranstaltung ist die Frage, wie relevant „funktionierende“ Innenstädte für eine demokratische Gesellschaft sind, womit sich Krisen in diesem Zusammenhang definieren lassen und welche Aufgabe Architektur dabei übernehmen kann?

Im Entwurfsstudio wollen wir uns mit allen Nutzungsmöglichkeiten von Innenstädten befassen und der öffentlichen Hand eine neue Verantwortung zuweisen. Wenn sich das Kapital tatsächlich aus den Innenstädten zurückziehen sollte, entsteht Raum für die Zivilgesellschaft abseits der klassischen ökonomischen Verwertungslogik.

Im Entwerfen werden deshalb leerstehende Immobilen aus der „Warenhausepoche“ dem öffentlichen Raum zugewiesen. 

Dabei interessiert uns neben der Frage wofür und in wessen Interesse man umbauen will insbesondere in den dicht bebauten Zentren europäischer Städte die Frage wie man umbauen kann. (Siehe hierzu auch die Initiative für ein Abrissmoratorium: https://abrissmoratorium.de/)

Durch Adaptionen, Applikationen, Subtraktionen, Aufstockungen, Sezieren, „veröden“ und anderen architektonischen Operationen entsteht ein neuer dreidimensionaler städtischer Möglichkeitssraum. Von Stadtbalkon, Freizeitmaschine, vertikaler Stadtpark bis hin zur Rückkehr des Produktionsgewerbes in die Innenstädte ist vieles denkbar. In erster Linie wird das Warenhaus aber zum Raumexperiment in bester Innenstadtlage. Architektur wird selbst zum Kondensator, welcher die Innenstädte neu konfiguriert.

Die Immobilien der Galeria Kaufhofgruppe dienen als Interventionsorte für diese neuen Stadtzentren. (siehe hierzu auch unten den Hinweis auf die LV Sonderkapitel Gebäudelehre) 

Lehrveranstaltungsprüfung gemäß § 7 Satzungsteil, Studienrechtliche Bestimmungen.

Wird im Rahmen der ersten Lehrveranstaltung besprochen.

Informationen zur Anmeldung zu den Entwurfsstudio Lehrveranstaltungen finden Sie unter: https://www.uibk.ac.at/fakultaeten-servicestelle/standorte/technikerstrasse/studium.html/

Die Entwerfen Themenpräsentationen (PDF's, Links, Videos etc.) werden auf der Fakultätswebsite (hier) veröffentlicht.