103213 Qualitative Forschungsmethoden der Erziehungswissenschaft
Wintersemester 2018/2019 | Stand: 09.08.2018 | LV auf Merkliste setzen- Die Studierenden erhalten eine Einführung in die qualitative Forschungsmethodik vor dem psychoanalytischen Hintergrund und verfügen über profunde Kenntnisse zur Erhebung und Auswertung des Forschungsmaterials
- Wissen über Biografische Interviews und Experteninterviews
- die Fähigkeit der Analyse und Verwendung eigener Gegenübertragungsphänomene (Angst, Fremdheit, Irritation) in Bezug auf das Forschungsmaterial.
- Einblick in das „Szenische Verstehen“ nach Lorenzer (1970)
- Kennenlernen weiterer psychoanalytischer Grundregeln, die in der qualitativen Forschungsmethodik zum Einsatz kommen wie z.B. Gleichschwebende Aufmerksamkeit als „Technik des Zuhörens“, Agieren, Festlegung des „Rahmens der Forschungsbühne“, Bedeutung der Subjektivität (n=1)
- Praktische Erfahrung durch eigene Interviewdurchführung
Qualitative Forschung kann als eine Reise nach „Inner-Afrika“ (Freud, zitiert nach Jones 1953, Bd. 1, S. 156) verstanden werden, da sie eine einzigartige Erfahrung mit dem inneren und äußeren Unbekannten und Fremden bedeutet. Je näher sich der Forscher bzw. die Forscherin zum Forschungsgegenstand hinbewegt, desto vielfältiger, verwobener und geheimnisvoller zeigt er sich ihm/ihr In Beziehung dazu entstehen Gegenübertragungsphänomene, die von Irritation, Angst, Unbehagen bishin zu Faszination, Bann oder Idealisierung reichen können.
Die Analyse der Gegenübertragung und deren Verbindung mit dem Forschungsgegenstand können zu weitreichenden Erkenntnissen hinsichtlich des Forschungsinteresses führen. Daher wird ein Hauptaugenmerk auf die Subjektivität und „Nicht-Neutralität“ des Forschers bzw. der Forscherin im Forschungsfeld gelegt und deren Wirkung im gesamten Forschungsprozess beleuchtet.
Eine genaue und praktische Anleitung von qualitativer Interviewdurchführung wird im Speziellen dargeboten:
Bestimmung des Forschungsinteresses, Erarbeitung des Interviewleitfadens, Führung eines Forschungstagebuchs, Kontaktaufnahme mit InterviewpartnerInnen, Umgang mit der „Recorder-Angst“, Bearbeitung und Anonymisierung des Transkripts uvm.
Zunächst werden die wichtigsten Paradigmen von qualitativ-psychoanalytischen Forschungsmethoden vorgestellt. In dieser einleitenden Phase werden Texte zur häuslichen Vor- und Nacharbeit des Seminarinhaltes gelesen. Anschließend werden die zwei grundlegenden Felder der qualitativen Methodik – die Datenerhebung und die Datenauswertung – detaillierter erörtert. An Hand von Beispielen aus zwei Monografien der Lektorin, die biografische Interviews und Experteninterviews beinhalten, werden die vielschichtigen Strukturen der Interviewführung beginnend mit der Eruierung des Erkenntnisinteresses über die Erarbeitung des Leitfadens bis hin zum hermeneutisch-szenischen Verstehen des autorisierten Transkripts ausarbeitet. Die Studierenden werden angeleitet ein qualitatives Interview durchzuführen und von Beginn an Aufzeichnungen in ein Forschungstagebuch zu tätigen, um die Gegenübertragungsphänomene zu dokumentieren und analysieren. Nachbesprechung der Interviews.
Engagement der Studierenden, schriftliche Darstellung des Prozesses der Interviewdurchführung und die hermeneutische Ausarbeitung des biografischen Interviews oder des Experteninterviews. Wissenschaftliche Qualität der schriftlichen Arbeit.
Lorenzer, Alfred (1970, 20006): Sprachzerstörung und Rekonstruktion. Frankfurt am Main (Suhrkamp Verlag).
Flick, Uwe. (2002). Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Reinbek bei Hamburg (Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH).
Mayring, Philipp. (1999). Einführung in die qualitative Sozialforschung. Weinheim (Psychologie Verlags Union BELTZ).
Nadig, Maya. (1986). Die verborgene Kultur der Frau. Ethnopsychoanalytische Gespräche mit Bäuerinnen in Mexiko. Frankfurt am Main (Fischer Taschenbuch Verlag).
Bogner, Alexander & Littig, Beate & Menz, Wolfgang (Hg.) (2005): Das Experteninterview. Theorie, Methode, Anwendung. Wiesbaden (VS Verlag für Sozialwissenschaften).
Bruder, Klaus-Jürgen (2003): „Die biographische Wahrheit ist nicht zu haben“. Psychoanalyse und Biographieforschung. Gießen (Psychosozial-Verlag).
Devereux, Georges (1976): Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften. Frankfurt am Main (Verlag Ullstein).
Şahin, Hale (2006): Unter unserem Seelenteppich. Lebensgeschichten türkischer Frauen in der Emigration. Sozialpsychologische Studien. Psychoanalyse und Qualitative Sozialforschung. Band 3. Innsbruck (Studienverlag).
Usak-Sahin, Hale (2013): Psychoanalyse in der Türkei. Eine historische und aktuelle Spurensuche. Gießen (Psychosozial-Verlag).
Jones, Ernest (1953): Das Leben und Werk von Sigmund Freud. Band 1, Verlag Hans Huber Bern und Stuttgart
mailto: hale.sahin@gmx.at
Gruppe 0
|
||||
---|---|---|---|---|
Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Mi 17.10.2018
|
10.15 - 13.30 | 60408 SR 60408 SR | Barrierefrei | |
Mi 24.10.2018
|
10.15 - 13.30 | 60408 SR 60408 SR | Barrierefrei | |
Mi 31.10.2018
|
10.15 - 13.30 | 60408 SR 60408 SR | Barrierefrei | |
Mi 07.11.2018
|
10.15 - 13.30 | 60408 SR 60408 SR | Barrierefrei | |
Mi 28.11.2018
|
10.15 - 13.30 | 60408 SR 60408 SR | Barrierefrei | |
Mi 05.12.2018
|
10.15 - 13.30 | 60408 SR 60408 SR | Barrierefrei | |
Mi 09.01.2019
|
10.15 - 13.30 | 60408 SR 60408 SR | Barrierefrei | |
Mi 16.01.2019
|
10.15 - 13.30 | 60408 SR 60408 SR | Barrierefrei |