103671 SE Spezielle Kommunikations- und Handlungskompetenzen 1: Visuelle Kommunikation und Bildverstehen
Sommersemester 2024 | Stand: 20.11.2023 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden lernen die technischen und symbolischen Voraussetzungen kennen, um die politischen und sozialen Strukturen der visuellen Kommunikation zu verstehen, einerseits um ihre Urteilskraft und andererseits ihre Handlungskompetenz zu fördern.
Seit Galilei das Fernrohr auf die Sterne richtete, lebt man in der Moderne in der Welt der Bilder. Aber auch schon für Platon hatte das Sehen die höchste Qualität innerhalb der Wahrnehmung. Die Malerei hatte vor allem eine religiöse und politische Dimension, die sich bei Leonardo präsentiert. Aber seit der ‚technischen Reproduzierbarkeit‘ (Walter Benjamin), seit Fotographie, Film und Fernsehen beginnt das Bild die Schrift beinahe schon in den Hintergrund zu drängen – und umso mehr im Zeitalter von Facebook. Immer schon wurden Bilder zur politischen Kommunikation benutzt, heute immer häufiger auch zur privaten. Aber seit Hitchcock 1949 die Kamera filmhistorisch zum ersten Mal lügen ließ, sollte klar sein, was längst nicht klar ist: Bilder sagen nicht die Wahrheit. Bilder verdanken sich Perspektiven und Linsen, sind der Manipulation ausgesetzt. Weltbilder behaupten das richtige Bild von der Welt zu haben, das es doch nicht gibt. Der Kurs führt schwerpunktmäßig anhand von Beispielen vor, wie man Bilder in der politischen und sozialen visuellen Kommunikation verstehen kann, um dadurch politische und soziale Interaktion zu begreifen und zugleich auch die Beteiligung daran zu erleichtern.
Referate, Diskussion, Textanalyse, Bildanalyse,
Mündliches Referat und schriftliche Arbeit
Kerstin Alexander, Kompendium der visuellen Information und Kommunkation, Wiesbaden 2007
Jonathan Baldwin, Lucienne Roberts, Visuelle Kommunikation: Theorie und Praxis, München 2007
Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, Frankfurt 1975
Gilles Deleuze, Kino 1 + 2, Frankfurt/M. 1997
Vilém Flusser, Medienkultur, Frankfurt/M. 1997
Martin Heidegger, Zeit des Weltbildes, Holzwege, Frankfurt/M. 1963
Berward Hoffmann, Medienpädagogik, Paderborn 2003
Konrad Paul Liessmann, Theorie der Unbildung , Wien 2006
Marshall McLuhan, Das Medium ist die Botschaft, Dresden 2001
Platon, Politeia
Volker Reinhardt, Leonardo da Vinci, München 2018
Hans-Martin Schönherr-Mann, Involution und Revolution – Vorlesungen über Medien „Bildung und Politik“ an der Uni Innsbruck, Norderstedt 2015
Ders., Was ist politische Philosophie, Frankfurt/New York 2012
Lambert Wiesing, Die Sichtbarkeit des Bildes, Frankfurt/New York 1997
Ders., Sehen lassen – die Praxis des Zeigens, Frankfurt/M. 2013
Die für das Modul 17b üblichen Voraussetzungen
mailto: hmschmann@gsi.uni-muenchen.de
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