603018 Bildung als Weltbezug und Selbsterkenntnis
Wintersemester 2018/2019 | Stand: 14.09.2023 | LV auf Merkliste setzenGelungen ist die Veranstaltung, wenn ein umfassenderes Verständnis über das Austausch- und Wechselverhältnis von Ich und Welt historisch und gegenwärtig entstehen und in Folge zur Erweiterung und Präzisierung des Bildungsbegriff beitragen kann.
Geht man auf die Spurensuche nach den begriffsgeschichtlichen Quellen unseres Bildungsbegriffs, stößt man früher oder später auf den Mystiker Meister Eckart, der erreichen wollte, dass Gott ganz in seine Seele einziehe, sich in sie"einbilden" möge. Damit ist die Vorstellung verbunden, dass es einen gestalterischen Akt Gottes gibt, der - wie in einer Art Bildhauerei - an und in die Seele wirkt. Diese Einwirkung betreibt zwar ein jenseitiger Bildner, aber der Mensch muss das selbst mit ermöglichen. Er muss sich für so eine Bildhauerei vorbereiten und dafür leer machen, weshalb "Bildung" einen Sachverhalt bezeichnet, der komplizierter ist als das, wozu wir "Erziehung", "Sozialisation" oder "Lernen" sagen. Auch wenn im Laufe der Ideen- und Menatlitätsgeschichte dieser "göttliche Bildhauer" nach und nach verschwindet, bleibt doch noch einer übrig, der an seiner Seele formt und arbeitet: Es ist dies das virtuos seine Fähigkeiten pflegende Subjekt. Wodurch wir bei der Kernfrage unseres Kurses angelangt sind, sie lautet: Wie kann diese merkwürdige Verbindung des Außen (Weltbezug) und Innen (Selbsterkenntnis) vorgestellt werden? Wodurch kommt sie - historisch und gegenwärtig - zustande und was beschreibt sie über das, was an Erfahrung sich den Menschen schenkt? Mit dieser anthropologischen Fragerichtung wird u.a. an die Theorie-Tradition eines Wilhelm von Humboldt erinnert, für den die Verknüpfung unseres Ichs mit der Welt aus einer "allgemeinsten, regesten und freiesten Wechelwirkung" besteht, so sehr, dass beide ständig, kurzwellig aufeinander einwirken und sich dabei ständig gegenseitig formen und gestalten. Wodurch auch die Frage nach dem Ästhetischen in den Blick gerät, die in diesem Kurs vor allem unter der Perspektive von "Ökonomien der Zurückhaltung" aufgegriffen und diskutiert wird. In diesem Zusammenhang soll auch die Universität selbst als Ort "ästhetischer Bildung" begriffen und mittels kleiner empirischer Studien genauer erkundet werden.
Neben Lesezirkel oder Kurzreferat mit Thesenblatt auch experimentelle Beiträge wie z.B. Videoszenen oder Perfomances.
Der Kurs hat immanenten Prüfungscharakter, d.h. die Beurteilung erfolgt auf Basis der regelmäßigen Teilnahme und Bewertung von mindestens zwei Aufgaben (schriftlich, mündlich oder auch medial- szenisch).
Vorab besonders empfehlenswert:
- Bilstein, Johannes/Brumlik, Micha (Hg.): Die Bildung des Körpers. Beltz Juventa: Weinheim/Basel 2013
- Gronau, Barbara/Lagaay, Alice (Hg.): Ökonomien der Zurückhaltung. Kulturelles Handeln zwischen Askese und Restriktion. transkript: Bielefeld 2010.
- Haß, Ulrike/Müller-Schöll, Nikolaus (Hg.): Was ist eine Universität? Schlaglichter auf eine ruinierte Institution. transcript: Bielefeld 2009.
Eine umfassende Literaturliste zum Thema Bildung erhalten Sie bei Kursbeginn.
lt. BA-Curriculum keine.
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Di 16.10.2018
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11.30 - 14.30 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Di 30.10.2018
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11.30 - 14.30 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Di 13.11.2018
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11.30 - 14.30 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Di 27.11.2018
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11.30 - 14.30 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Di 11.12.2018
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11.30 - 14.30 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Di 08.01.2019
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11.30 - 14.30 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Di 22.01.2019
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11.30 - 14.30 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei |