603077 Grundlagen der Erziehungswissenschaft: Vertiefung II: Ethnopsychoanalyse
Wintersemester 2018/2019 | Stand: 14.09.2023 | LV auf Merkliste setzen- Kenntnis einer psychoanalytischen Forschungstradition
- Exemplarische Vertiefung einer Vorstellung vom Verhältnis Individuum-Gesellschaft
- Reflexion der Subjektabhängigkeit ethnografischen Feldforschens als einem Beispiel für qualitative sozialwissenschaftliche Forschung im Allgemeinen
- Zugewinn an Souveränität im Umgang mit Forschungsmethoden und besonders mit der eigenen Subjektivität im Forschungsprozess
Die ethnopsychoanalytische Forschungstradition zeichnet sich dadurch aus, Subjektivität sehr ernst zu nehmen. Zum einen interessiert sie sich für das Individuum, das sie in seiner Abhängigkeit von den soziokulturellen Bedingungen, unter denen es lebt, begreift. Zum anderen versteht sie den Einsatz der Subjektivität der Forscher*in als Erkenntnisinstrument im ethnografischen Feldforschungsprozess in den psychoanalytischen Begriffen der Übertragungsbeziehung. Die persönliche, affektive Betroffenheit des Feldforschers wird dadurch von einem Problem zu einer Möglichkeit; entsprechend fragt die Ethnopsychoanalyse: Was sagen die Gefühle des Feldforschers möglicherweise über das Untersuchungsfeld aus?
Die Lehrveranstaltung vermittelt diesen Forschungsansatz in der kombinierten Form eines (theoretischen) Lektüreseminares mit einer (praktischen) ethnopsychoanalytischen Deutungswerkstatt, in die die Teilnehmer*innen eigene Feldmaterialien aus qualitativer Forschung (z.B auch aus Praktika, auch Interviewtranskripte) einbringen können und die dort im assoziativen Umgang in der Gruppe in ihrem latenten Gehalt entfaltet werden.
Seminar und Deutungswerkstatt
Seminararbeit
Bonz, J.; Eisch-Angus, K.; Hamm, M., Sülzle, A. 2017: Ethnografie und Deutung. Feldforschungssupervision als Methode reflexiven Forschens. Wiesbaden: Springer VS
Morgenthaler, F.; Weiss, F., Morgenthaler, M. 1984: Gespräche am sterbenden Fluß. Ethnopsychoanalyse bei den Iatmul in Papua-Neuguinea. Frankfurt a.M.: Fischer.
Reichmayr, J. 2016: Ethnopsychoanalyse revisited - Gegenübertragung in transkulturellen und postkolonialen Kontexten. Gießen: Psychosozial-Verlag
Parin, P.; Morgenthaler, F.; Parin-Matthèy, G. 1980: Fear Thy Neighbor as Thyself. Chicago and London: The University of Chicago Press.
erfolgreicher Abschluss der Pflichtmodule 1 bis 7 und 16
mailto: jochen.bonz(at)gmail.com
Jochen Bonz war von 2013 bis Anfang 2017 in der Europäischen Ethnologie an der Universität Innsbruck tätig; derzeit arbeitet er an der Universität Hildesheim. Er hat eine langjährige Erfahrung in der Durchführung von ethnografischen Supervisionsgruppen nach dem Modell der ethnopsychoanalytischen Deutungswerkstatt und ist Gruppenanalytiker in Ausbildung (SGAZ).
Gruppe 0
|
||||
---|---|---|---|---|
Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Fr 11.01.2019
|
12.00 - 19.00 | 52U105 52U105 | Barrierefrei | |
Sa 12.01.2019
|
09.00 - 18.00 | 50105/2 SR 50105/2 SR | Barrierefrei | |
Fr 01.02.2019
|
12.00 - 19.00 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei | |
Sa 02.02.2019
|
09.00 - 18.00 | KR Liebeneggstraße KR Liebeneggstraße | Barrierefrei |